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Assange Gerichtsprotokoll 9. September: Morgens

Assange Gerichtsprotokoll 9. September: Morgens

15 000 irakische Zivilopfer durch WikiLeaks aufgedeckt

Die irakischen Tagesbücher, die WikiLeaks veröffentlichte, brachten 15 000 zuvor unbekannte zivile Todesopfer an den Tag, so vernahm es heute das Gericht.

Die Aussage von Professor Paul Rogers von der Bradford University wurde am dritten Tag der Anhörung, die über den WikiLeaks-Gründer Julian Assange und seine Auslieferung an die USA wegen Spionage und Eindringen in Computer entscheiden soll, vernommen.

In dieser Beweisführung der Verteidigung sagte Rogers, dass die Kriegsinformationen zum Irak und Afghanistan nicht nur deutlich höhere Opferzahlen aufgewiesen haben, als die, die bekanntgeben waren, sondern auch dass, so sagte der Zeuge, „sie die die Erfolgsgeschichte offen legten, denn die Kriege waren von Anfang an verdammt,“ hinzufügend, dass WikiLeaks selbst heute noch ein Archiv darstellt, welches von Forschern genutzt wird, um beide Konflikte zu verstehen.

Als er gefragt wurde, weshalb er glaube, dass Assange verfolgt würde, sagte der Professor: „Die Trump-Regierung sieht WikiLeaks als Bedrohung,“ und: „dies ist eine Regierung, die alles von einem politischen Standpunkt aus betrachtet,“ sagte Rogers. Er erinnerte das Gericht daran, dass Präsident Trump sogar eine Todesstrafe für Assange angedeutet habe, sollte er für schuldig befunden werden.

Im Kreuzverhör für die Gegenseite focht US-Anwalt James Lewis QC Rogers Aussage an, Assanges Verfolgung sei politisch motiviert, darauf hinweisend, dass die amerikanische Gesetzgebung es Staatsanwälten nicht erlaubt, diese Entscheidung auf Basis anderer Gründe als rechtlicher Argumente zu fällen. Der Zeuge antwortete, dass der politische Aspekt doch sei, dass dieses Verfahren jetzt stattfindet und nicht 8 Jahre zuvor als die eigentliche Begebenheiten stattfanden, vermerkend „es gab einen politischen Grund diese Untersuchen erneut aufzunehmen,“ hinzufügend „es ist eine Frage des Timings“. Erneut vom Strafverfolger aufgefordert, antwortete Rogers: “Meine Sichtweise ist die, dass starke politische Motive diesem Verfahren zu diesem speziellen Zeitpunkt unterliegen. Man kann dies nur verstehen, wenn du man die Kriegsgeschichte der letzten 20 Jahre betrachtet.“

Lewis fragte den Zeugen dann, wieso Trump jemanden verfolgen würde, von dem er während seiner Kampagne „ich liebe WikiLeaks“ gesagt hätte, worauf der Professor antwortete, dass ein großer Prozess einer Person, die als Staatsfeind gesehen wird, von Vorteil für die Regierung ist.

Das Gericht erhob sich zu Mittag.

Das Verfahren wird fortgesetzt.