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Gerichtsprotokoll Assange Tag 2 : Morgens

Gerichtsprotokoll Assange Tag 2 : Morgens
  • Verteidigung beklagte Assanges « Misshandlung ».

  • Der Fall gegen ihn sei « Lügen, Lügen und noch mehr Lügen ».

  • Die unbearbeiteten Kabel geleakt nachdem Guardian-Journalisten das Passwort « veröffentlichten ».

  • Assange warnte das Weiße Haus persönlich vor dem Leak

Der zweite Tag der Auslieferungsanhörung von Julian Assange eröffnete heute mit einer Diskussion darüber, wie er im Gefängnis behandelt wird. Das Gericht erfuhr, dass Assange allein am gestrigen Tag elfmal in Handschellen gelegt wurde, zweimal nackt einer Leibesvisitation unterzogen wurde und seine Unterlagen vom Sicherheitspersonal beschlagnahmt wurden.

Fitzgerald, Kronanwalt der Verteidigung, wurde in seiner Anforderung an die Richterin, den Gefängnisbehörden « eine Nachricht zu senden », dass dies inakzeptabel sei, vom Strafverfolger, James Lewis, unterstützt.

Mark Summers, QC, ein anderes Mitglied des Verteidigungsteams, stand auf und bestritt die Anklage, dass Assange Material bei der ehemaligen US-Soldatin Chelsea Manning angefordert habe und anschließend rücksichtslos Leben gefährdet habe, indem er verkündete, dies seien « Lügen, Lügen und noch mehr Lügen ».

Der Kronanwalt sagte, die Kabel hätten ein klares Interesse für die Öffentlichkeit gehabt, einschließlich der US-Spionage gegenüber UN-Diplomaten, außergerichtliche Ermordungen, usw., und verkündete somit, diese Veröffentlichungen « haben die Welt verändert ».

Manning, wurde dem Gericht erklärt, habe die volle Verantwortung für die Veröffentlichung dieser Informationen während ihres Militärgerichts auf sich genommen, und nur weil WikiLeaks auf ihrer Webseite Informationsanfragen hatten, sei die Vorstellung, sie hätten diplomatische US-Kabel angefragt, « pure Phantasie ».

Summer gab dem Gericht auch eine gänzlich andere Version der Veröffentlichung von der unbearbeiteten Version der Kabel als die der US-Regierung am vorigen Tag.

Er gab zu verstehen, dass neun Monate nachdem die Daten weitergegeben wurden, WikiLeaks mit fünf weiteren Medienpartnern zusammenarbeitete, um jegliche Information aus den Kabeln, die Leben gefährden könnten, abzuändern. Summers erklärte, dass sogar das US-Außenministerium bei diesem Vorgang kooperierte, mittels eines Konferenzanrufs mit einem deutschen Medienkanal um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Dem Gericht wurde erklärt, dass die Sache schief lief, nachdem zwei Guardian-Journalisten, Luke Harding und David Leigh, ein Buch veröffentlichten, welches das Passwort zur Datenbank enthielt. Dies führte dazu, dass die unbearbeiteten Informationen auf Cryptom, einer US-betriebenen Seite, veröffentlicht wurden. Wie Summers hervorhob, befindet sich die Information noch immer auf der Webseite und Cryptome wurde nie verfolgt.

Der Strafverteidiger erzählte dem Gericht, dass, als die Passwortveröffentlichung entdeckt wurde, Assange in Person das Weiße Haus anrief, um sie zu warnen, und ihm daraufhin nur gesagt wurde, « in ein paar Stunden zurückzurufen ».

Summer sagte : « Die US-Regierung weiß das alles, aber dann schickt sie Dokumente ans Gericht, die besagen, Assange habe « rücksichtslos Leben gefährdet ».

Auf Mannings bereits vrohandenen, kompletten Zugang verweisend, der auf eine IP-Adresse und nicht auf ein Passwort beruhte, - ein Tatbestand, der bereits vor dem Militärgericht dargelegt wurde-, verwarf Summers auch Klagen, dass Assange Manning geholfen habe, ein Passwort zu hacken, um sich Zugang zu Informationen zu verschaffen.

Summer abschliessend : »Spiegelt dieses Auslieferunsgersuchen ein faires Bild, dessen wider, was über US-Regierung bekannt ist ? Die Antwort ist offenkundig nein.»

Der Fall geht weiter.