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Assange Gerichtsprotokoll 15. September: Nachmittags

Assange Gerichtsprotokoll 15. September: Nachmittags

Julian Assange würde in den USA keinen fairen Prozess bekommen, so hieß es heute im Gericht

Die Aussage eines langjährigen Bundesstaatsanwalts Thomas Durkin folgte am 5. Tag der Beweismittelvorführung der Auslieferungsanhörung zum WikiLeaks-Gründer in London. Die Fragen beantwortend, sagte Durkin auch, er verdächtige sehr stark, die Verfolgung sei politisch motiviert und die neue Anklage, die gegen Assange letzten Monat ausgelegt wurde, sei ein „Quantensprung“ aufgrund der Bedeutsamkeit des Falls.

Auf Befragung des Verteidigers Edward Fitzgerald (Kronanwalt), sagte Durkin aus, es sei unwahrscheinlich, dass Assange von der US-Regierung freigesprochen werde. In jedem Prozess, der klassifizierte Informationen betrifft, können Anwälte nur über eine sichere Einstellung an Informationen kommen für die sie eine Sicherheitsfreigabe benötigen. Er sagte auch, es wäre wohl unwahrscheinlich, dass Assanges Anwälte überhaupt befugt werden, vertrauliche Informationen mit ihrem Klienten zu besprechen.

Zur Frage der möglichen Strafe, sagte Durkin, der ein ehemaliger US stellvertretender Bezirksanwalt ist, wenn der Angeklagte bei seinem Prozess verurteilt wird, müsse er mit 38 bis 45 Jahren rechnen, was, aufgrund Herrn Assanges Alter, einer lebenslänglichen Strafe gleichkäme, was er wiederum als „drakonisch“ beschreibt. Er sagte, dass in US-Gerichtshöfen die Richter, Verhalten, für welches man noch nicht mal als schuldig befunden wurde und selbst Angelegenheiten, für die man freigesprochen wurde, aufgrund der Verschärfungsvorschrift erneut berücksichtigen.

Bezüglich der Möglichkeit, dass Assange schuldig plädiert und eine kürzere Strafe erhält, sagte der Veteranenanwalt, dass jede Verständigung im Strafverfahren bedeuten würde, dass Assange „komplett mit der US-Regierung kooperiert“, was das Herausgeben von allen Quellen voraussetzt.

Im Kreuzverhör durch den Strafverfolger James Lewis QC, der seine ursprüngliche Aussage hinterfragte, sagte der Zeuge für ihn sei „es sehr klar“, dass die Obama-Regierung eine Entscheidung getroffen habe, Assange nicht zu verfolgen, „er schenke dem Argument, es habe keine guten Gründe gegeben um es nicht sofort anzuklagen, nicht viel Glauben.“ Er glaube fest daran, dass die Wiedereröffnung des Falls durch Trumps Regierung ganz klar eine politische Entscheidung sei.

Auf die Frage, wie viel ihm bezahlt wurde, um diese zwei Verteidigungsberichte zu schreiben, antwortete der Zeuge, „nur wenn die Richterin es veranlasst, damit meine anderen Klienten nicht erfahren, wie wenig ich für diesen Fall beanspruche,“ was zu Gelächter im Gerichtssaal führte.

Der Prozess geht weiter.